Sally Perel besucht Selmer Gymnasium

Am 7. März besuchte Salomon Perel – wie bereits vor 2 Jahren – unsere Schule. Mit seiner Begleitung kam der 93-Jährige aus dem 2977 Kilometer entfernten Israel, um seine dreimonatige Tournee in Deutschland zu beginnen. Die Veranstaltung begann um 8:00 Uhr und endete um 11:00 Uhr, wo man anschließend sein Buch sowie seinen Film erwerben und signieren lassen konnte.

Nachdem Perel gegen 8:10 Uhr erschien und sich auf seinen Platz auf der Bühne setzte, breitete sich im ganzen Forum in Sekunden Ruhe aus. Mit gewählten Worten begann er dann seine Lesung. Als Einstieg berichtete er von seinen Jahren in Polen, wo er nach dem so genannten „Blitzkrieg“ auf der Flucht war. Nachdem er dann von den Nazis aufgefasst wurde, wurde er aufgrund seiner guten deutschen Aussprache als Volksdeutscher identifiziert. Nach einigen Monaten wurde er dann in die Hitlerjugend nach Braunschweig versetzt. Er erzählte von den Fächern, die dort in der Schule unterrichtet wurden, wie z.B. Rassenkunde. In diesem Fach sollte man anhand von „Studien“ die „Rasse“ einer Person bestimmen. Nachdem er weitere Einzelheiten über das Fach erläutert hatte, sagte er, dass er insgesamt vier Jahre versteckt leben musste. Er fragte unter anderem die anwesenden Schülerinnen und Schüler, ob jemand etwas gegen Juden oder Homosexuelle hätte. Als sich auf diese Frage hin niemand meldete, verkündete er, seine „Mission“ sei damit erfüllt.

Abschließend konnte ihm jeder noch Fragen stellen und damit war die Veranstaltung an sich beendet. Die darauf folgende „Signierungsstunde“ erstreckte sich noch weit über die 2. Pause hinaus, was noch einmal verdeutlicht, dass diese Veranstaltung sinnvoll ist und nicht nur „eine weitere Pflichtveranstaltung“. Geschichte heißt nicht nur aus Büchern zu lesen, was einmal war, sondern ab und an ist Geschichte auch so nah wie an diesem Tag. Sally Perel ist einer der letzten Zeitzeugen des Nationalsozialismus und setzt sich seit jeher dafür ein, dass so etwas wie 1938 nie wieder passiert.

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