Am Holocaust-Gedenktag, der an die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert, wurden die gefangenen Juden in den Konzentrationslagern von der russischen „Roten Armee“ befreit.
Insgesamt 6 Millionen Juden wurden von den Nationalsozialisten getötet: Die größte Fabrik, die die „Endlösung der Judenfrage“ produzieren sollte, war das KZ und Vernichtungslager Auschwitz Birkenau II in Polen, heute Oświęcim. Dort starben etwa 1 bis 1,5 Mio. Menschen. Wie jedes Jahr unternahmen die Klassen der Jahrgangsstufe 9 einen Ausflug rund um diesen Tag, um sich mit diesen Ereignissen zu beschäftigen.
Dieser fand am 26. Januar statt und ging wie jedes Jahr zur Steinwache in Dortmund, die auch „Die Hölle Westfalens“ genannt wurde. Dort erwartete uns eine Führung mit einem Guide. Er führte uns durch das alte Gebäude, das noch aus der Zeit der „Weimarer Republik“ stammt und zur Zeit der Nazis als Gefängnis für Kommunisten, Verbrecher und NS-Regimegegner genutzt wurde. Dort liegt ein großer Unterschied zu den Konzentrationslagern, da in der Steinwache kaum Juden inhaftiert oder getötet wurden.
Die Steinwache liegt im Stadtzentrum Dortmunds neben dem Bahnhof und parallel zur Steinstraße, die in Richtung Dortmund-Nord verläuft. Die Steinwache besteht aus vier Etagen inklusive Keller. Auf der linken Seite des Gebäudes befand sich die ehemalige Polizeiwache Dortmund-Nord, auf der rechten Seite das Gefängnis, das wir, die Jahrgangsstufe 9, besichtigt haben. In diesem Teil des Gebäudes, dem Gefängnis, befanden sich unter anderem Zellen, ein Waschraum, ein kleiner „Essenssaal“ und ein Verhörraum im Keller.
Jeder Raum hatte sein eigenes Thema (z.B. Euthanasie). Nach der Führung hatten wir Zeit, um uns umzusehen. Ich habe mir alles Mögliche angesehen, aber mir ist ein Thema besonders aufgefallen. In manchen Räumen waren die Geschichten von bestimmten Personen aufgeschrieben und gezeigt, wie z.B. die Geschichte von Kurt Piehl (1928–2001), der als so genannter „Edelweißpirat“ (radikale Jugendprotestanten) gegen das NS-Regime seinen eigenen Weg ging, separiert von den Nationalsozialisten. Aber diese Einstellung wurde ihm zum Verhängnis. Er wurde kurz vor Kriegsende verhaftet und überlebte den Aufenthalt in der Steinwache nur knapp. In den 80-er Jahren schrieb er ein Buch über seine Erlebnisse in der Steinwache („Latscher, Pimpfe und Gestapo“, 1988, Brandes & Apsel Verlag).
Insgesamt war es ein sehr interessanter Ausflug nach Dortmund, und ich empfehle jedem die Steinwache und hoffe, dass die jetzige Stufe 8 diesen Ausflug auch unternehmen wird.